HISTORICAL MONUMENT, OFFICE, RESIDENTAL

Zeche Hasenwinkel
Restaurierung des ehem. Maschinenhauses der Zeche Hasenwinkel

Wohnen und Arbeiten im Industriedenkmal
Location
Bochum
Year
1996
Size
650 sqm
Project
Wohnen und Arbeiten
Completed
1999
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Zeche Hasenwinkel

Title:

Description:

HISTORICAL MONUMENT, OFFICE, RESIDENTAL

Zeche Hasenwinkel
Restaurierung des ehem. Maschinenhauses der Zeche Hasenwinkel

Wohnen und Arbeiten im Industriedenkmal
Location
Bochum
Year
1996
Size
650 sqm
Project
Wohnen und Arbeiten
Completed
1999

Die Zeche Hasenwinkel wird zu den ältesten des Ruhrbergbaus gerechnet. Bergbau und Kohle hat im Sonnenscheiner Stollen schon vor 1698 stattgefunden. Der Hasenwinkeler Stollen war von 1732 bis 1772 in Betrieb. Es folgte dann der Sonnenscheiner Erbstollen von 1772 bis 1801. Nach einer langen Zeit des Bergbaus, betrieben über Hasenwinkel und Himmelscroner Erbstollen, ging man im Jahre 1861 zum Tiefbau über und teufte den seigeren Förderschacht Julius Philipp ab, der nach dem um den Ruhrbergbau sehr verdienten Bergmeister Julis Philipp Heintzmann benannt wurde. Nach dem Bau umfangreicher Tagesanlagen wurde um die Jahreswende 1865/66 die Förderung aus dem Tiefbauschacht aufgenommen. Am 1.Januar 1890 ging die für ihre gut verkokbare Fettkohle bekannte Zeche Hasenwinkel durch Kauf in den Besitz des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation über. Der Bochumer Verein wollte sich mit der Zeche Hasenwinkel die Koksversorgung für seinen Hüttenbetrieb sichern.

Sofort wurde der Förderschacht Julius Philipp bis zur 5. Sohle bei 355,6 m weitergeteuft. Für die Förderung aus dieser Teufe reichte die bisherige Fördermaschine nicht mehr aus, so daß 1890/91 eine neue Fördermaschine eingebaut wurde. Das im Malakowturm vorhandene hölzerne Seilscheibengerüst wurde durch ein Stahlgerüst ersetzt. Gleichzeitig wurde ein Großteil der Tagesanlage erneuert, erweitert und einer höheren Produktion angepaßt. Als man in den folgenden Jahren den Schacht tiefer teufte, stellte man fest, daß unterhalb der teufe von 500 m keine Fettkohlenlager anzutreffen waren. Aus diesem Grunde entschloß sich der Bochumer Verein im Laufe des Jahres 1903, die Zeche Hasenwinkel wieder zu verkaufen. Mit Wirkung zum 1. April 1904 kaufte die Gewerkschaft Friedlicher Nachbar in Linden die Zeche Hasenwinkel. Im selben Jahr ging die Gewerkschaft Friedlicher Nachbar in den Besitz der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks-und Hütten-A.-G. über.

Unter dem neuen Eigentümer wurden die inzwischen wieder veralteten Tagesanlagen modernisiert und nochmals vergrößert.

Die maximale Förderung erreichte die Zeche Hasenwinkel im Jahre 1907 mit 393.218 Tonnen mit 1514 Mann Belegschaft. Die höchste Belegschaftszahl hatte die Zeche in den Jahren 1901 und 1902 mit 1791 Mann. Der Schacht Julius Philipp erreichte im Jahre 1907 seine Endteufe auf der 7. Sohle mit 596,2 Metern. Von hier erfolgte ein Durchschlag zur Zeche Friedlicher Nachbar, der Anfang 1908 vollzogen war. 1919 wurde die Förderung nach übertage eingestellt und ging nun über die 7. Sohle zur Zeche Friedlicher Nachbar. Im Jahre 1922 war die Förderung der Zeche Hasenwinkel auf 136.509 t bei 822 Mann Belegschaft gesunken. Seit dem 1.März 1923 war die Zeche Hasenwinkel nur noch Nebenanlage der Zeche Friedlicher Nachbar. Im Jahre 1926 ging die Zeche in das Eigentum der Vereinigte Stahlwerke A.-G. über, die den Beschluß faßte, die Zeche Hasenwinkel stillzulegen, da zu dieser Zeit der Absatz der auf Hasenwinkel abgebauten Eßkohlen wirtschaftlich nicht interessant war. Der Hauptquerschlag auf der 7. Sohle zur Zeche Friedlicher Nachbar wurde abgedämmt. Am 28. Dezember 1926 wurde die Wasserhaltung eingestellt. Die Pumpen wurden ausgebaut und der Schacht Julius Philipp mit Bergen verfüllt. Das Grubengebäude kam unter Wasser. Ein Teil der Grubenwasser läuft noch über den General-Stollen Nr.2 zur Ruhr.

Aus der Zeit um 1890 stammt das Maschinenhaus des Schachtes Julius Philipp der Tiefbauzeche Hasenwinkel am Polterberg 10, das nach der Stilllegung der Zeche 1926 für Wohnzwecke umgebaut wurde.

Das Maschinenhaus der Zeche Hasenwinkel ist ein wichtiges Denkmal der Bergbaugeschichte und dokumentiert mit der Geschichte der Zeche Hasenwinkel die Epoche des Übergangs vom Stollenbau zum industriellen Tiefbau.

Im Jahre 1926 wurde die gesamte Zeche Hasenwinkel abgerissen,nur die Maschinenhalle und das Ventilatorenhaus wurden zu Wohnhäusern umgebaut. Das Erdreich wurde an den beiden Straßenseiten bis zum Erdgeschoss aufgeschüttet. Noch während das Maschinenhaus in Betrieb war, wurde sie mit dem sogenannten „Ochsenblut“ rot gestrichen. Später dann, wahrscheinlich in den sechziger Jahren, wurde die Halle mit weißer Latex-Farbe übermalt.

Bis 1997 existierten sieben Wohnungen als Notunterkünfte in der ehem. Maschinenhalle. 

Die ganze Halle war in kleine, dunkle Zimmer aufgeteilt. Das Maschinenhaus sollte verkauft werden. Das Konzept “Wohnen und Arbeiten” in der Maschinenhalle überzeugte die Stadt Bochum und die Denkmalpflege.

Bis auf zwei, wurden alle Wände abgerissen und durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Bei den wenigen Zimmern die neugeschaffen wurden, bestehen die Trennwände aus einem Ständerwerk, das jederzeit rückbaubar ist.

Die Maschinenhalle wurde in ihrer äußeren Gestalt, soweit wie das noch möglich war, zu dem ursprünglichen zurückgebaut. Das war nur möglich, weil die Steine der abgerissenen Zechengebäude 1929 für den Innenausbau der Halle genutzt wurden. Diese Steine  wurden nun erneut für die Restaurierung der Fassade verwendet. 

Im Inneren sollte durch die Wahl der Materialien und der offenen Grundrisse der Bezug zur industriellen Nutzung wieder hergestellt werden. Trotz der allgegenwärtigen Vergangenheit, ist ein modernes Gebäude entstanden. Nicht nur gestalterisch, auch die Haustechnik musste den außergewöhnlichen Anfordernissen gewachsen sein. Es gibt ein Regenwassertrennsystem, dass es ermöglicht, Toiletten und Waschmaschine mit aufgefangenem Regenwasser zu betreiben. Die Halle wird mit einem Gas-Brennwertkessel und einem Hüllflächen-Temperiersystem beheizt. Bei diesem Heizsystem werden Warmwasserleitungen in den Außenwänden verlegt, die so die Wände und damit das Haus sehr energiesparend beheizen. Die Wahl dieser Haustechnik wurde stets unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Betreibung eines solchen Industriedenkmals getroffen. Da die Zeche Hasenwinkel bereits 1926 abgerissen worden ist, das Gelände nicht neubebaut und sich selbst überlassen wurde, befindet sich die Halle inmitten einer grünen Insel im Ruhrgebiet. Durch die Restaurierung der Maschinenhalle hat der Stadtteil den einzigen Bezugspunkt zu seiner für ihn so wichtigen Bergbaugeschichte zurückbekommen.